Einer aktuellen Studie des Kinderhelfswerks Unicef zum Wohlergehen von Kindern in reichen Ländern zu Folgen sind nur 75% der deutschen 15jährigen Jungen und Mädchen mit ihrem Leben zufrieden. Jedes 4. Kind gab demnach also an, mit seinem Leben unzufrieden zu sein. – JEDES 4. KIND in Deutschland ist mit seinem Leben UNZUFRIEDEN! – Während ich diese Zeilen schreibe, schnürt es mir die Kehle zu, weil ich es nicht fassen kann. – In einem Land voller Wohlstand lassen wir zu, dass 25% unserer Kinder mit seinem Leben unzufrieden sind. Statistisch gesehen heißt das, einer meiner 4 Söhne ist mit seinem Leben unzufrieden.
Doch was bedeutet das denn genau: mehr Kinder und Jugendliche sind unzufrieden mit ihrem Leben? Immer mehr Kinder leiden an Übergewicht, kommen mit schulischen Anforderungen nicht zurecht, leiden unter zunehmendem Druck, empfinden Stress und entwickeln mentale Probleme. Hinzu kommen aktuell die Auswirkungen der CoViD19-Pandemie.
Zunächst einmal: immer mehr Kindern fällt es schwer, Freundschaften zu schließen. Grundlegende soziale Kompetenzen gehen verloren. Darüber hinaus erleben Kinder ihre Eltern, Nachbarn, und Verwandte immer öfter gestresst, angst- und sorgegetrieben. Wenn die Erwachsenen wenig Zuversicht vermitteln, spiegelt sich das eben auch in den Einstellungen von Kindern.
Andererseits haben Kinder oft lediglich eine sehr diffuse Vorstellung davon, was anders sein müsste, damit sie sich zufrieden(er) fühlen. Viele hängen die Frage des Zufriedenseins an Dingen auf, die im Außen sind: wenn ich die neue Playstation hätte, wenn ich besser Zensuren schreiben würde, wenn ich mehr coole Freunde hätte, wenn ich endlich Reitstunden nehmen dürfte … dann wäre ich zufriedener, dann wäre ich glücklich mit meinem Leben. Doch ist das wirklich so? Sind sie dann tatsächlich zufrieden – und wie lange hält diese Zufriedenheit an? Oder ist inzwischen ein neueres Modell der Playstation rausgekommen, so dass die neuesten Spiele auf der älteren nicht mehr gespielt werden können; und wenn die Reitstunden dann wöchentlich stattfinden, reicht es dann, um zufrieden zu sein? Oder braucht es plötzlich auch neue Reitstiefel, eine schicke Reithose und idealerweise den Reitunterricht öfter als einmal pro Woche?
Wie kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden? Wie schaffen wir es, dass unsere Kinder (und übrigens auch wir selbst) mehr bei sich sind und den Grad ihrer empfundenen Zufriedenheit, das Gefühl von Glück nicht von Umständen in ihrer Umwelt abhängig machen?
Deine Gedanken entscheiden: (Un)Glück beginnt im Kopf.
Ob du glücklich bist oder nicht, entscheidest du ganz allein. Die Entscheidung triffst du mit der Kraft deiner Gedanken. Denn, was wir denken entscheidet darüber, was wir fühlen. Den Fokus auf die vielen tollen, die positiven Dinge legen; statt: heute war wieder doof, dass… eher: ich habe mich heute gefreut über….; ich konnte heute lachen mit…, weil …; der schönste Moment des Tages war für mich …; – Über gute Dinge, die uns im Lauf eines Tages passieren sprechen wir viel zu wenig, über die nicht so tollen hingegen andauernd. Kehrt dies in euren Gesprächen miteinander doch einfach mal um, ganz bewusst. Schaut und fragt nach dem, was ihr gutes erlebt habt, worüber ihr euch besonders gefreut habt, was euch zum lachen gebracht hat usw. Natürlich sollen die anderen Dinge, die ja nun mal zu unserem Leben auch dazu gehören, nicht unter den Tisch fallen – doch wie wäre es, wenn am Ende so eines „das war heute blöd“-Berichts mindestens 3 Dinge erzählt werden, die richtig gut gewesen sind; wenn dabei noch einmal geschaut wird, WIE sich das angefühlt hat und was genau dieses gute Gefühl ausgelöst hat; wenn die Freude des Moments noch einmal nachgefühlt wird.
Eine tolle Hilfe, die für jeden ganz einfach umsetzbar ist, sind positive Affirmationen – also bewusst ausgewählte Sätze, die im Lauf des Tages drei- oder viermal laut ausgesprochen werden. Stell dir vor, dein Kind startet jeden Morgen in den Tag mit den Worten: Ich bin nicht perfekt – und das ist gut so. Doch ich gebe mein Bestes und mag mich. – oder: Ich bin gut so wie ich bin. – Ich werde geliebt. Ich bin beschützt.
Mit solchen selbstbejahenden Sätzen, kann dein Kind seine Gedanken positiv beeinflussen. Für unser Gehirn ist nicht wichtig, ob es positive Gedanken aufgrund real erlebter Geschehnisse oder aufgrund Wunschdenkens denkt. Wenn diese guten Gedanken oft genug wiederholt werden, glaubt unsere Gehirn, dass sie real sind – es werden Glückshormone produziert und die gute Gefühle durchströmen unseren Körper.
Ich bin, was ich denke.
- Ich bin gut so wie ich bin.
- Ich vertraue mir selbst.
- Ich bin mutig und stark.
- Ich bin wertvoll.
- Ich werde geliebt.
- Ich bin beschützt.
- Ich bin einzigartig und eine Bereicherung für diese Welt.
- Meine Meinung wird gehört.
- Meine Meinung ist wertvoll.
- Ich bin konzentriert.
- Ich bin eine gute Freundin / ein guter Freund.
- Ich respektiere und achte alle Menschen.
- Ich bin talentiert.
- Ich bin schön.
- Ich bin glücklich.
- Ich schaffe, was ich mir vornehme.
- Ich bleibe ruhig und entspannt.
- Ich bin stark.
- Ich bin schlau.
- Ich bin liebenswert.
Geht dein Kind mehr und mehr durch diese positiven Gedanken gestärkt durch seinen Alltag, wird es schnell auch im Außen immer mehr Beweise dafür finden, was es (positives) denkt. Sein Gehirn wird ihm dabei mit ganzer Kraft zur Seite stehen. Es ist erwiesen, dass – wenn wir überzeugt sind, dass wir der dickste Karpfen im Teich sind, wir unsere Welt aus den Augen eines dicksten Karpfen im Teich wahrnehmen und plötzlich sehen, erleben, empfinden wir alles um uns herum mit einem völlig veränderten Blick. Dieser Effekt wird durch positive Affirmationen verstärkt.
Gärtner für positive Gedanken
- Ich bin glücklich.
- Ich bin konzentriert.
- Ich bin schlau.
- Ich bin liebenswert.
- Ich bin entspannt und ruhig.
- Ich bin stark.
- Ich bin wertvoll.
- Meine Meinung zählt.
- Ich vertraue mir selbst.
- Ich bin respektvoll.